R(h)einspaziert: Ein Bad Honnefer Phänomen
Am 12. August geht die Traditionsveranstaltung auf der Insel Grafenwerth wieder über die Bühne.
Wer den Begriff „R(h)einspaziert“ hört, der denkt sofort an die Insel Grafenwerth und ein tolles Festival für Alt und Jung. In mehr als 30 Jahren hat sich die Veranstaltung des Stadtjugendrings BadHonnef zu einer festen Größe im Kulturleben der Stadt entwickelt. R(h)einspaziert: Das ist ein echtes Bad Honnefer Phänomen. Es zeigt, wozu ehrenamtliche Helfer imstande sind.
Drehen wir die Zeit einige Jahrzehnte zurück. Wir schreiben das Jahr 1991: Der Stadtjugendring-Vorstand hat sich nach einer internen Krise neu formiert. Johannes Brings als Vorsitzender und Marcelo Peerenboom als Geschäftsführer bilden die neue Spitze des Vereins. Beide haben sich vielvorgenommen. Unter anderem haben sie die Idee, die Insel Grafenwerth als Veranstaltungsort für ein Open-Air-Konzert zu nutzen. Sie möchten ein zusätzliches, attraktives Angebot für Jugendliche und neue Auftrittsmöglichkeiten für regionale Bands schaffen.
Der Verein ist mutig, nimmt die Planungen auf und beantragt beim Rhein-Sieg-Kreis die notwendige Genehmigung für die Nutzung der unter Landschaftsschutz stehenden Insel Grafenwerth. Sieben Wochen nach Beantragung genehmigt der Kreis die Veranstaltung – doch diese Nachricht erreicht den Verein nicht. Die Genehmigung landet auf städtischen Schreibtischen und verstaubt dort. Erst drei Tage vor der geplanten Veranstaltung erhält der Stadtjugendring die Erlaubnis. Aufgrund fehlender Planungssicherheit hatte er R(h)einspaziert da aber schon längst abgesagt.
So geht ein weiteres Jahr ins Land, bis R(h)einspaziert dann doch noch Premiere feiern darf. Inzwischen ist mit Karsten Heusinger vom Haus der Jugend ein wichtiger Partner hinzugestoßen, sodass es am 5. September 1992 endlich zum ersten Mal heißt: R(h)einspaziert! Dass dies der Beginn einer Bad Honnefer Erfolgsgeschichte sein würde, ist da noch niemandem klar.
Jahr für Jahr ist die Insel Grafenwerth seitdem Schauplatz einer in dieser Form einmaligen Gemeinschaftsveranstaltung. Sind es in den ersten Jahren im Wesentlichen der Stadtjugendring-Vorstand und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses der Jugend, die das Festival organisieren und durchführen, wächst im Lauf der Jahre eine immer größer werdende Gemeinschaft heran, die einen riesengroßen Spaß daran hat, R(h)einspaziert auf die Beine zu stellen. Heute sind weit mehr als100 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer am Erfolg des Open-Air-Festivals beteiligt.
Im Lauf der mehr als drei Jahrzehnte ist auch die Organisation der Großveranstaltung immer professioneller geworden. „Im ersten Jahr waren wir noch vergleichsweise blauäugig“, berichtet Marcelo Peerenboom. „Ich werde nie vergessen, wie wir den Tontechniker groß angeschaut haben, als er uns fragte, wo denn der Starkstromanschluss sei. Hätte uns die Bad Honnef AG damals nicht spontan geholfen, hätten wir ein Ton-und Lichtproblem gehabt.“ So ist der Erfahrungsschatz seit 1992 stetig gewachsen, sodass man nicht mehr überlegen muss, wo man Wasser und Strom herbekommt. Inzwischen verfügt der Stadtjugendring über ein enges Netzwerk und kann auf die Unterstützung zahlreicher Unternehmen setzen, die jedes Jahr bereitwillig Materialausleihen.
Auch die Veranstaltungsfläche hat sich seit der ersten Auflage deutlich verändert. In den ersten Jahren diente noch eine kleine Wiese zwischen Fußweg und totem Rheinarm als Austragungsort. Zum 10-Jährigen wagt der Verein dann den Sprung auf die große Wiese und kann mit der Kölner Band Brings erstmals einen überregional bekannten Topact buchen. Seither hat R(h)einspaziert auch in der Musikerszene einen guten Ruf. „Die Bands lieben den Charme der Insel und sind von der
einzigartigen Atmosphäre der Veranstaltung begeistert“, weiß Robert Hoffmeyer, der seit vielen Jahren passende Bands sucht und verpflichtet.
Und so wird es dieses Jahr am Samstag, 12.August, eine weitere Neuauflage von R(h)einspaziert geben. Wieder werden viele Freiwillige am Start sein, und wieder werden zahlreiche Bad Honnefer Vereine in Imbiss-und Getränkebuden, an der Bonkasse, vor und hinter der Bühne sowie beim vorgeschalteten Familienfest für einen reibungslosen Ablaufsorgen. Festivalleiter Moritz Zummack, Stadtjugendring-Vorsitzender Marius Nisslmüller sowie das zehnköpfige Orgateam befinden sich mitten in den Vorbereitungen. Marius Nisslmüller:„Wir freuen uns auf das nächste R(h)einspaziert und laden alle ein, bei diesem einmaligen Umsonst-und-draußen-Festival auf der Insel Grafenwerth dabei zu sein.“