Wanderempfehlungen, Aktuelles

Wanderung in der Wahner Heide von Hartmut Haase

 

Liebe Leser und Wanderfreunde,

heute möchte ich Ihnen einen Ausflug in die Wahner Heide vorschlagen, der zwar eine halbstündige Anfahrt erfordert, aber es lohnt sich. Sie werden dort eine außerordentlich abwechslungsreiche, für uns gänzlich ungewohnte Landschaft mit den unterschiedlichsten Lebensräumen wie Heidemoore, sandige Heidelandschaft bedeckt mit Heidekraut, Sanddünen, Bäche, Teiche und Wälder – kurz ein Naturjuwel, natürlich alles unter Naturschutz stehend, finden. Die für die Öffentlichkeit zugelassenen Wege sind mit rot gestrichenen Holzpfählen und unterschiedlichen Piktogrammen markiert.

Als Einstieg in die Wahner Heide möchte ich Ihnen die Burg Wissem in Troisdorf empfehlen. Von hier aus lässt sich der südliche Teil der Heide gut erschließen. Die Burg selbst ist auch einen Besuch wert. Sie geht auf eine Wasserburg aus karolingischen Zeiten zurück. Man fährt durch eine gerade, von Bäumen bestandene Allee, die erfreulicherweise auch als Parkplatz benutzt werden kann, bis an ein barockes Eingangstor und trifft danach auf einen großen Innenhof. Von der alten Burganlage ist noch die Remise aus dem 17. Jahrhundert, gebaut aus Bruchsteinen, erhalten.

Das Herrenhaus mit zwei Türmen, von Teichen und einem Bach umgeben, wurde im 19. Jahrhundert im klassizistischen Stil neu erbaut. Im Herrenhaus ist ein in Europa einzigartiges Bilderbuchmuseum untergebracht, das sich bei Familien und Kindern großer Beliebtheit erfreut. Als Portal zur Wahner Heide enthält die Burg auch einen Erlebnisraum zum Naturschutz.

Einer der vielen Wanderwege beginnt an der Burg Wissem und führt zunächst durch einen ausgedehnten Wildpark, in dem man Hirsche und Rehe beobachten kann. Dann geht es weiter über den Brunnenkellerweg entlang des Waldfriedhofs über den Leyenbach, den man mit Hilfe einiger Bretter überquert, um auf den breiten Stellweg zu treffen. Hier wendet man sich nach links und gelangt nach kurzer Wanderzeit auf den Parkplatz am Fliegenberg. Der Fliegenberg ist mit 133 m der dritt höchste Hügel in der Heide. Der tiefsandige Weg, der an den Ostseestrand erinnert, führt durch dichtes Heidekraut, das im August violett blüht, bis unterhalb des Fliegenbergs, wo eine Bank zur Pause einlädt. Knorrige Eichen und bizarre, windschiefe Kiefern am Wegesrand begleiten den Wanderer. Dann weitet sich der Blick ins Tal zur Agger und die Abtei auf dem Michelsberg kommt ins Blickfeld mit dem Siebengebirge als Hintergrund. Mit etwas Glück kann man erleben, wie Schäfer im Frühjahr ihre Schafe aus dem Aggertal in die Heide treiben. Hier biegt ein schmaler Weg an einem Birkenwäldchen links ab in den Wald. Wer noch genug Kondition mitbringt, kann bis zum Quarzitweiher vorstoßen. Der schon etwas mystisch anmutende im dichten Wald liegende Weiher entstand als Folge des Quarzitabbaus. Wer die Wanderung nicht zu weit ausdehnen möchte, kehrt um und gelangt wieder auf den Fliegenbergweg, dem man weiter abwärts ins Aggertal folgt. Hier ändert sich die Landschaft schlagartig, sie ist geprägt durch zahlreiche Altarme der Agger, die zur Ausbildung eines Weiden-Auen-Waldes sowie weiten Wiesen geführt haben. In mitten dieser freien Wiesenflächen stehen drei mächtige Buchen, zwischen die sich „Engels Heiligenhäuschen“ drängt. Ab hier sollte man an den Rückweg denken. Der Weg führt aufwärts wieder auf den Stellweg. Ein Weg, der nach links abbiegt, führt zum Leyenweiher, der seine Existenz dem Aufstau des Leyenbachs verdankt. Einst wurde hier Teichwirtschaft betrieben. Heute finden sich hier Seerosen, Rohrkolben und andere seltene Pflanzen, vor allem aber zahlreiche herumtanzende Libellen. Vom Leyenweiher führt der Weg zurück entlang des Friedhofs schließlich zur Burg Wissem, wo ein Restaurant und ein Café zur Erholung einladen. Diese Wanderung führte durch einen kleinen Teil der südlichen Heide. Es warten noch herrliche weitere Heideregionen darauf, entdeckt zu werden.

 

 

 

Literatur:

Bleimöps und Hudewald. Die Wahner Heide. Herausgegeben vom interkommunalen Arbeitskreis Wahner Heide.

Holger Maria Sticht: Wahner Heide. Gaasterland Verlag.

Wanderkarte: ISBN 978-3-935873-25-3

 

 

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