Allgemein, Digitalisierung

Katzen in Krisenzeiten von Margitta Blinde

In der Zeitung lese ich, dass während der Einschränkungen durch die Corona-Krise in den Tierheimen deutlich weniger Katzen abgegeben wurden. Dagegen wurden sehr viel mehr Tiere von neuen Besitzern adoptiert. Der Grund ist wohl in den Maßnahmen zu finden, die die Menschen zu ihrer eigenen Sicherheit zwingt, zu Hause zu bleiben. Viele arbeiten im Home-Office, das heißt, sie erledigen von ihrem Computer in ihrer Wohnung aus Aufgaben, die sie sonst im Büro unter und mit ihren Kolleg/innen bearbeiten. Die digitale Technik macht es möglich. Sogar Konferenzen mit mehreren Personen lassen sich mit Video-Schalt-Technik übertragen. Wie auf einem Bildschirm kann man den jeweils anderen sehen und sprechen hören. Das ist nicht ideal, weil auch immer wieder Störungen auftreten, aber es funktioniert im Großen und Ganzen. Allerdings sind sich die meisten einig, dass es einen persönlichen Kontakt und den Austausch untereinander nicht ersetzen kann.

Offenbar sind Tiere in dieser Situation hoch willkommen, um die fehlende menschliche Nähe auszugleichen. Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen müssen, weil die Schulen und Kitas geschlossen sind, sind froh, wenn ein tierischer Spielkamerad ihre Kids ablenkt und beschäftigt. Wer einmal den Spieltrieb von Jungtieren beobachtet hat, der weiß, dass einem Kätzchen eine Menge einfällt, womit es sich beschäftigen kann. Es jagt hinter jeder Fluse hinterher und versucht sie zu fangen. Jeder Fetzen Papier ist interessant, man kann ihn hoch werfen, in der Luft schnappen, unterm Teppich verstecken oder versuchen, ihn zu fressen. Die fröhliche Spiellust der Katzen steckt auch Erwachsene und Kinder an. Sie beobachten aufmerksam die aktiven Tiere und versuchen, sich am Spiel zu beteiligen. Dieses Verhalten aktiviert bei der Katze aber ihren angeborenen Jagdtrieb, und sie dreht mächtig auf. Mit langen Sprüngen geht es über Tisch und Küchenzeile, wobei Geschirr, das im Weg steht, gnadenlos herunter geworfen wird. Eine Katze auf der Jagd hält nichts auf! Da empfiehlt es sich, vor dem Spiel alles, was kaputt gehen kann, aus dem Weg zu räumen und in die Sicherheit der Schränke zu bringen. Wenn möglich verlegt man das Spielen nach draußen in den Garten, ansonsten ist halt Vorsicht geboten.

Plötzlich stoppt das Ganze, und die Katze ist nicht mehr aufzufinden. Was ist passiert? Die spontane Spiel-und Jagdlust hat sich erschöpft. Das Tier ist müde und verkriecht sich in sein Körbchen oder unter ein Bett, wo es nicht entdeckt werden und in Ruhe ein Nickerchen halten kann. Lautes Rufen bringt dann in der Regel gar nichts. Die Katze hat beschlossen, dass es genug ist, und sie ignoriert jede menschliche Aufforderung solange, bis sie ihre Energien wieder aufgetankt hat und bereit ist zu neuen Taten. Dann reckt und streckt sie sich genüsslich und erforscht neugierig ihre Umgebung auf geeignete Spiel-und Abenteuermöglichkeiten.

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