Aktuelles

Interview: Was wurde aus Gunnar Wöbke?

Gunnar Wöbke (l.) und Michael Laufer 1994

Du hast von 1993-1995 in Rhöndorf gespielt und gehörtest zur legendären Aufstiegsmannschaft in die erste Basketball-Bundesliga von 1994/95. Wie verlief deine berufliche Karriere danach weiter?

Ich habe nach dem Aufstieg in die Bundesliga um Vertragsauflösung gebeten, da ich eine längere Verletzungspause dazu genutzt hatte, mein Studium durchzuziehen und vorzeitig zu beenden – und bin dann stattdessen Manager und Geschäftsführer beim RTV geworden und habe gleichzeitig meine Dissertation gemacht. Nach 4 Jahren RTV-Manager bin ich dann nach Frankfurt gegangen und habe da die FRAPORT SKYLINERS mit aufgebaut. Mittlerweile bin ich Hauptgesellschafter des Clubs und studiere nebenbei Önologie( Weinbau) in Geisenheim .

Was sind deine ersten Assoziationen, wenn du an deine Zeit in Rhöndorf denkst?

Die Freunde, die ich fürs Leben gefunden habe, unser selbst umgebauter VIP-Raum in der Umkleide, die Spieleinlaufpräsentation mit unserem eigenen Song und Lightshow, das gemeinsame Beisammensein mit den Fans nach dem Spiel beim Bierchen oben, die Stimmung in der Halle, selbst wenn wir mal nicht so toll gespielt haben – insbesondere wenn man die Bläck Fööss spielte.

Unter welchen Trainern hast du damals gespielt und an wen erinnerst Du Dich gerne und warum?

Unter Michael Laufer, der mich aus Bonn geholt hatte. Ich habe ihn immer sehr geschätzt und tue das auch heute noch.

Zu wem hattest du in Rhöndorf die engsten Kontakte? Welche halten bis heute?

Frau Solzbacher, Claudi & Ferdi Solzbacher, Franki Dorst, bei dem wir heute noch unsere Reisen buchen, Reinhard Brix, Kamil Novak, Max von Trebra, Michael Wichterich und viele, viele andere, mit denen ich in Kontakt bin. Man kann sich bis heute immer auf den anderen verlassen, wenn es mal drauf ankommt. Diese ganz besondere Gemeinschaft hat Freundschaften erschaffen. Ich kennen niemanden, der es so versteht, solche Gemeinschaften des absoluten Vertrauens zu bilden – unser Veedel halt.

Was würdest du Kindern und jungen Leuten heute raten, wenn sie Profi Basketballer oder Basketballerin werden wollen? Was braucht es, um eine Karriere zu machen, wie du sie gemacht hast?

Es dauert 10.000 Stunden konzentrierte Arbeit mit dem Focus, immer besser zu werden, um etwas richtig zu erlernen. Investiere diese und suche Dir deswegen unbedingt die besten Lehrmeister die Du finden kannst und bitte sie, Dich in Deinem Vorhaben zu unterstützen. Dem einen oder anderen mag auffallen, dass dieses “Erfolgsrezept” ggfls. nicht nur für Basketball gilt.

Kann man sich nur auf eine Sportlerkarriere verlassen oder wie muss man parallel dazu noch seine weitere berufliche Zeit planen? Würdest du sagen, dass hier viele Sportskameraden Fehler gemacht haben?

Die Beantwortung dieser Frage ist einfacher als sie erscheint und lautet: Unbedingt muss man sich parallel um eine alternative berufliche Laufbahn kümmern – solange nicht absehbar ist, dass man mit einer Profisportkarriere mindestens so viel verdient wie ein Angestellter, bis er in Rente geht. Wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass eine Basketballerkarriere so ca. 10 Jahre dauert, in der man Geld verdienen kann, wenn man sich nicht verletzt, sind das 250.000,- EUR Brutto im Schnitt pro Jahr. Ich kennen nicht viele, die so viel verdienen können in der Basketball Bundesliga. Man sollte also zwingend noch etwas Weiters tun.

Interview: Claudia Solzbacher

ZuvorNächster

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert