Generationen

Freiwilligendienst – Gerade auch für Ältere…von Stefan Kratz

Das „Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)“ ist vielen bekannt. Mit Schwerpunkten aus dem sozialen Bereich wird jungen Menschen die Möglichkeit zur individuellen und beruflichen Orientierung geboten. Angebote also für die Altersgruppe bis 26, aber nichts dabei für Ältere?!

Weniger bekannt ist, dass neben dem FSJ eine weitere Möglichkeit des bürgerschaftlichen Engagements im Rahmen eines Dienstjahres besteht: Der Bundesfreiwilligendienst. Mit ähnlichen Einsatzschwerpunkten gibt es hier keine Altersbegrenzung. Seit der Einführung zum 01. Juli 2011 ist es das gesetzlich festgelegte Ziel, auch Älteren ein Engagement zu ermöglichen:„…für das Allgemeinwohl, insbesondere im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich sowie im Bereich des Sports, der Integration und des Zivil-und Katastrophenschutzes. Der Bundesfreiwilligendienst fördert das lebenslange Lernen.“ (aus §1 Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG)).

Anfang der 2000er Jahre wurde die Förderung von generationenübergreifenden Freiwilligendiensten durch Sozialverbände und Ministerien angeregt, auch, da sich die Aussetzung der Wehrpflicht und damit des Zivildienstes abzeichnete. Abweichend von den Jugendfreiwilligendiensten werden deshalb zusätzlich Einsatzstellen im Zivil-und Katastrophenschutz angeboten.

Der Bundesfreiwilligendienst wird in gemeinwohlorientierten Einrichtungen geleistet und ist arbeitsmarktneutral ausgestaltet. Durch die Tätigkeit werden also keine vorhandenen Arbeitsplätze gefährdet; praktische und Hilfstätigkeiten stehen im Vordergrund.

Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) ist für die Durchführung des Bundesfreiwilligendienstgesetzes zuständig. Einsatzstellen und freie Plätze werden im Internet unter www.bundesfreiwilligendienst.de angezeigt.

In Bad Honnef und Umgebung gibt es eine große Zahl an Einsatzstellen in verschiedensten Bereichen.

Nach dreißig Jahren Berufstätigkeit in einem großen Unternehmen hatte ich mich entschieden, neue Wege im Rahmen eines engagierten Ruhestandes zu gehen. Und dann das Angebot der evangelischen Kirchengemeinde genutzt, einen Bundesfreiwilligendienst in der Gemeinde Bad Honnef zu leisten. Meine Erwartung, vorhandene Kompetenzen in möglichst vielfältige Aufgabenfelder einzubringen hat sich mehr als erfüllt. Ob Mithilfe bei Veranstaltungen, kleinere handwerkliche Tätigkeiten oder Arbeit im Gemeindebüro: Tätigkeiten und Begegnungen waren sehr abwechslungsreich und anregend.

In den kommenden Jahren werden viele geburtenstarke Jahrgänge ihr bisheriges berufliches Umfeld verlassen. Der resultierende Personalmangel ist schon heute in vielen Bereichen spürbar; gleichzeitig bedeutet die steigende Lebenserwartung auch eine Herausforderung für die Ruheständler. Ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst ist eine gute Möglichkeit, die Übergangszeit aktiv zu gestalten, etwas für das Gemeinwohl zu tun und langfristig Perspektiven für die sinnvolle Nutzung der gewonnenen Freizeit zu entwickeln.

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